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500 Jahre Prophezey

«Denkerey» (Theaterstück)

Im Sommer 2025 jährt sich zum 500. Mal die Gründung der «Prophezey» (Hohe Schule Zürich) durch den Reformator Ulrich Zwingli und seine Freunde. Auf Anfrage der Theologischen und Religionswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich bereitet das Helfereitheater Zürich ein abendfüllendes Stück vor, das im Rahmen des wissenschaftlichen Kongresses (19./20. Juni 2025) im Oberen Chor des Grossmünsters, am originalen ersten Ort der «Prophezey», aufgeführt wird – Première ist am 18. Juni, 19.00 Uhr.

Über das Stück

von Hans Strub

In den neun Szenen des Theaterstücks wird der grossen Bedeutung der «Prophezey» gedacht, welche sie damals und über eine sehr lange Zeit hinweg hatte, und ihrer Wirkung bis in die Gegenwart hinein. Das Trio Trello nimmt bereits zum dritten Mal an einer Produktion teil und ist zuständig für die Zwischenmusik nach den einzelnen Szenen sowie für die Begleitung der Bänkelgesänge, welche die meisten Szenen einleiten. Ein «Pensograph» mit grossem Bildschirm informiert über historische Eckpunkte. Zwei Putzleute mit Migrationshintergrund führen durch das Stück, die (lebendigen) Skulpturen der «Helvetia» und des «Denkers» kommentieren das Geschehen auf der Bühne und aktualisieren es. (Die Originale dieser Figuren stammen von Bettina Eichin und Auguste Rodin und befinden sich auf der Mittleren Brücke in Basel, resp. über dem Höllentor beim Kunsthaus in Zürich.)

Natürlich steht das Denken in den unterschiedlichsten Facetten im Mittelpunkt eines Stücks über die «Prophezey», war doch das erste grosse Projekt damals kein Geringereres als die Übersetzung der «Gantzen Bibel» auf Deutsch. Es geht in DENKEREY um das politische Denken und seine Folgen, um die Verantwortlichkeit wissenschaftlichen Denkens, um das selbstbezogene wie um das selbständige Denken, um das bewusste Nichtdenken und um die Denkverweigerung, um das Gedenken über Generationen hinweg wie um die Denkvergessenheit, um das Nach-Denken wie um Denkfaulheit. In der «Prophezey» wurde das Denken geschult, in der «Denkerey» wird es gezeigt und für heute und morgen reflektiert.

Durch die oben genannten Figurenpaare, durch Musikeinlagen, Bildschirm und durch eine Inszenierung, in der alle Schauspielenden stets auf der Bühne anwesend sind, werden die einzelnen Szenen aus unterschiedlichen Zeitepochen zusammengehalten und geben dem ganzen Stück seine besondere Struktur. Des Weiteren treten auf: ein liberales und ein konservatives Paar im Zürich von 1839, Lehrer und Mitarbeiter der «Prophezey» aus der Reformationszeit, Zwingli, Katharina von Zimmern, erzürnte Bürgerinnen und Bürger von Zürich, Repräsentantinnen und Repräsentanten von Täufern, Stadt und Kirche, Physiker wie Oppenheimer und Heisenberg mit einer Japanerin – und das Publikum… u.v.a.m.

Die Bänkelgesänge bringen nicht nur nützliche Informationen zum Verständnis des Spiels, sondern sie lockern immer wieder auf und nehmen den ernsthaften Themen ein Stück ihres Gewichts – so soll das Zuschauen auch zu einem mehrschichtigen Vergnügen werden.

Es spielen:

Eja Bellmont, Ruth Boller-Stern, Eva Bünter, Ursula Helbling, Josiane Lutz-Muller, Monique Meier, Susan Simonius, Yvonne Ursprung, Martina Zehnder, Karl Dörig, Jürg Grundlehner, Rudolf Roth, Paul Hertig, Horst Wagner, Hans Strub (Theater) – Esther Arnet, Guido Arnet, Silvan Fischbacher (Trio Trello) – Ursula Meier (Piano) – Jonas Arnet (Bänkel-Musik)